Während der Projektarbeit zum BMBF Verbundprojekt "MIM von intermetallischen Phasen und Siliziden" trat während der ersten Spritzgußversuche des Leitschaufelmantels mit einem paraffinbasischem Bindersystem ein durchgehender Riss in der inneren Kühlgasführung auf, der auch durch Variation der Spritzgußparameter nicht beseitigt werden konnte. In der daraufhin durchgeführten Simulation wurde an dieser Stelle eine durchgehende Bindenaht vorhergesagt, bedingt durch das Zusammenfließen zweier Fließfronten um den Kühlkanal herum und das bevorzugte Füllen des dickwandigen Bereiches der Gasabtrittkante. Die Aufgabenstellung bestand dann darin, einen oder mehrere Einspritzpunkte zu finden, die eine unkritische Bindenahtposition, bzw. eine drastische Verkleinerung der bestehenden, durchgehenden Bindenaht bewirken.
Nach der Modellierung des Bauteiles zu einem 2-D Oberflächenmodell (Abbildung 2) wurde zuerst die "Ist - Situation" simuliert und die auftretenden Fehler bestätigt. So fließt die Masse bevorzugt um die Kühlgasführung. Eine Verlagerung des Einspritzpunktes bringt dabei keine Abhilfe, da bei einer Verschiebung des Einspritzpunktes auf der Seitenkante - und nur das ist werkzeugtechnisch realistisch möglich - sofort eine bevorzugte Füllung des Bauteiles über die dickwandigen Gasaustrittskante erfolgt und zu einer Bindenaht im Gaseintrittsbereich führt, was sicherlich kritischer zu bewerten wäre. Die iterativen Berechnungen führten letztendlich zu einer Kombination aus der Wandstärkereduktion der Gasaustrittskante und zwei Einspritzpunkten mit dimensionierten Durchmessern, um gezielt den Massestrom über den Bereich des Kühlkanales und parallel dazu durch die reduzierte Gasaustrittskante zu lenken. Die Änderung des Spritzgußwerkzeuges erfolgte im Rahmen des Projektes gemäß den Simulationsergebnissen und anschließend durchgeführte Füllstudien belegten die Anwendbarkeit der Software. Das Bauteil Schaufelmantel wurde letztendlich fehlerfrei abgeformt und nach der Sinterung den weiteren Einsatztests zugeführt.